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Drauz & Co.

1900 gründete Gustav Drauz (1872-1951) die Firma Heilbronner ‘Carosseriefabrik G. Drauz & Co.‘. Die erste Karosserie wurde seinerzeit für NSU gebaut, später entstanden Aufbauten für viele andere Automobilhersteller: Adler, Benz, BMW, Buick, Chrysler, Daimler, DKW, Ford, Fiat, Horch, Maybach, Minerva, NAG-Protos, NSU, Opel, Plymouth, Porsche und Röhr. Auf Grund der räumlichen Nähe zu NSU war Drauz dort Hauslieferant. Spezialität von Drauz waren hochwertige und exklusive Cabriolets, aber es wurden auch Omnibusse in Ganzstahl-Ausführung gebaut. Zudem war Drauz auch Fiat-Lizenzbaunehmer. Das Karosserieunternehmen Alexis Kellner (Berlin) meldete 1930 Konkurs an. Im gleichen Jahr erwarb Drauz die Namens- und Patentrechte von Alexis Kellner. Dies beinhaltete u. a. das Kellner-Patent zur Verwendung eines Lederriemens in der Mitte über dem Verdeck gegen das Aufwölben des Stoffdachs bei schneller Fahrt. Dieses Patent wurde hauptsächlich im Cabrio-Bau für Ford-Deutschland verwendet. Drauz gründete seinerzeit die Karosserie Alexis Kellner GmbH in Heilbronn, diese diente als Vertriebsgesellschaft für Drauz-Karosserien. Ebenfalls 1930 übernahm Drauz die Karosseriefertigung der Süddeutsche Karosseriewerke Schebera Heilbronn AG, eine Tochterunternehmen der Schebera GMBH (Berlin), die zum Firmenimperium von Jakob Schapiro gehörte. Sein Automobil-Imperium (NSU Motorenwerke, Cyklon Maschinenfabrik GmbH, Hansa-Lloyd, Gothaer Waggonfabrik einschl. Dixi-Werke, Daimler-Motoren-Gesellschaft, und Benz & Cie., Protos, NAG, das Berliner Taxiunternehmen Kandelhardt und der Berliner Sportpalast) brach durch die Bankenkrise zusammen. 1944 wurden auch die Werksanlagen der Firma Drauz zerstört. Nach einem schwierigen Neuanfang begann 1949 die Serienproduktion von Lieferwagen und Omnibussen wieder. 1953 bis 1965 wurden etwa eine viertel Million Karosserien für den Ford FK 1000/1250 (später Ford Taunus Transit) und 3514 Stück Porsche 356 Cabriolets D (von 1958 bis 1961) gebaut und verkauft. In dieser Zeit entwickelte die Fa. Drauz aber auch die Press-, Zieh- und Stanzwerkzeuge weiter und modernisierte die Abteilung Werkzeugbau. 1965 verkaufte Drauz die Heilbronner Karosserie-Produktion an NSU und verlagerte sich auf den Bau von Werkzeugmaschinen für die Automobilproduktion. Die Drauz Werkzeugbau GmbH wurde gegründet die noch heute bei ThyssenKrupp (ehemals Hoesch AG) eingegliedert wurde.