Die Alexis Kellner AG in Berlin, gegründet von Generalkonsul Alexis Kellner, existierte von 1910 bis 1930, ehe sie von Drautz in Heilbronn übernommen wurde. Bitte nicht zu verwechseln mit dem Karosserieunternehmen Kellner und Söhne, welches von Jacques Kellner in Paris (Frankreich) gegründet wurde. 1929 geriet Alexis Kellner AG aufgrund fehlender Nachfrage während der Bankenkrise in wirtschaftliche Schwierigkeiten und meldete 1930 Konkurs an. Im gleichen Jahr wurden die Namens- und Patentrechte an den Wettbewerber Drauz in Heilbronn verkauft. Die umfasste das Kellner-Patent zur Verwendung eines Lederriemens in der Mitte über dem Verdeck gegen das Aufwölben des Stoffdachs bei schneller Fahrt eines Cabriolets. Hauptsächlich wurde dieses Patent bei Ford-Deutschland eingesetzt. Nach der Übernahme schloss Drauz die Alexis Kellner AG in Berlin und eröffnete in Heilbronn die Karosserie Alexis Kellner GmbH. Diese war nur Vertriebsgesellschaft für Drauz-Karosserien. Nach ein oder zwei Jahren schloss Drauz dann auch die Vertriebsgesellschaft Alexis Kellner GmbH in Heilbronn.
1926 erfolgte die Gründung der Karosseriefabrik AMBI-Budd Presswerk (ABP) durch die Arthur Müller Bauten und Industriewerken (kurz: AMBI) und die amerikanischen Edward G. Budd Manufacturing Co. Der Firmensitz lag auf dem Gelände der ehemaligen Rumpler-Werke im Berliner Ortsteil Johannisthal. AMBI hielt 51 % und Budd 49 % des Unternehmens. Um den Absatz der Karosserien zu sichern, erwarb die ABP 1927 26% Aktienanteile der Adlerwerke. 800 Arbeiter stellten pro Tag 200 Karosserien in Ganzstahlbauweise her, die eine Massenproduktion von Limousinen ermöglichte. Budd hatte seit 1914 ein Patent darauf und verdiente damit ein Vermögen. Budd beherrschte seinerzeit auch den amerikanischen Karosseriebau! Ambi-Budd lieferte fertige Rohkarossen für Adler, BMW, Citroën, Cyklon, Fiat, Ford, Hanomag, Horch, Ley, Mercedes, NSU, Stoewer, man könnte sagen für fast alle namhaften europäischen Autohersteller. Bereits 1930 hatte Ambi-Budd etwa 3000 Mitarbeiter und war das größte Presswerk Europas. Kurios: 1932 stellte ABP auf der Funkausstellungshallen in Berlin ein Flug-Auto mit Hubschrauber-Technik aus (Luftkennung D-11032; Kfz-Kennzeichen IA-011032). Das ABP-Werk wurde 1945 demontiert und das Unternehmen ABP damit aufgelöst.
Die Christian Auer Karosseriefabrik GmbH war in Stuttgart-Cannstatt ansässig und gehörte zu den ältesten Karosseriehersteller Deutschlands. Gegründet wurde Auer 1895. Ein Großkunde war seinerzeit die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG). 1906 sll einer Anzeige nach Auer etwa 1500 Karosserien an Daimler ausgeliefert haben. Für die damalige Zeit war dies eine beachtliche Anzahl. Auers Philosophie bestand in Einzelanfertigung von Qualitätskarosserien nach Kundenwunsch. In den zwanziger und dreißiger Jahren baute Auer vorranging Luxusaufbauten auf Fahrgestellen von Maybach (1929 Maybach W5 Reise-Limousine) und Mercedes(1931 Mercedes-Benz 770 "Grand Mercedes"). Serien gab es bei Auer nur in sehr geringem Umfang. 1949 verschmolz Auer mit der Boku Maschinenfabrik GmbH. Diese sind heute inaktiv.
Georg Autenrieth (geb. 1881) absolvierte seine Lehre als Stellmacher bei Auer Karosserie. Nach seiner Lehrzeit legte er erfolgreich die Meisterprüfung ab und wechselte 1905 zu dem in Neckarsulm ansässigen Fahrzeugweg NSU. Hier profilierte er sich als Karosserietechniker. 1912 gründete Georg Autenrieth gemeinsam mit dem Bankdirektor Franz Eisenloh in Weinsberg die Karosseriewerke Weinsberg. 1921 trennte Georg Autenrieth sich von seinem Partner Fritz Eisenlohr, um in Darmstadt ein neues Unternehmen aufzubauen: „Erste Darmstädter Karosseriewerke Georg Autenrieth“. Ab 1922 wurden Karosserieaufbauten für die verschiedensten Autohersteller (Adler, Austin Healey, BMW, Fafag, Falcon, Imperia, Opel, Maybach, Mercedes, Porsche, Röhr, Veritas, etc.) angefertigt. Bis zu 400 Personen waren beschäftigt. Viele karossierte Autos wurden bei Automobil-Schönheitskonkurrenzen mit Preisen prämiert. Georg Autenrieth verstarb am 17.06.1950. Die Firmenleitung übernahmen nun seine Töchter Gertrud Friebis und Helene Trüby. Der Schwiegersohn Franz Trüby verantwortete den technischen Bereich und die Neuentwicklungen von Karosserieentwürfen. In den 1950er Jahren entstanden auf dem Chassis des BMW 501 und 502 Coupés und Cabriolets, die sich durch ihre elegante Linienführung auszeichneten. Eine Cabriolet-Limousine auf Basis des Opel Rekord A wurde zu einer der letzten Arbeiten der Firma Autenrieth, ehe sie 1964 für immer ihre Tore schloss.
Karl Balzer (geboren 1886) arbeitet bei J. W. Utermöhle (köln), bei Auer (Stuttgart-Cannstatt) und bei Daimler (Bad Cannstatt) eher er sich 1925 als Karosseriebauer selbstständig machte. Balzers Spezialität waren abnehmbare Coupé- und Limousinendächer (Hardtops) für Adler, Horch, Minerva, Mercedes-Benz (hauptsächlich), NAG, Opel, Steyr und Wanderer. Er baute aber auch Nutzfahrzeug-Aufbauten, Krankenwagen, sowie Werbe- und Vertreterfahrzeuge mit vielen Regalen, Fächern und Ablagemöglichkeiten für Musterkoffer. 1957 starb Karl Balzer. Das Unternehmen wird noch heute im Familienbesitz aktiv weitergeführt.
Die Baur Karosserie- und Fahrzeugbau GmbH war ein Karosseriebauunternehmen mit Sitz in Stuttgart. Baur wurde im Jahr 1910 gegründet und blieb bis zur Insolvenz Ende 1998 in Familienbesitz. Bekanntheit erlangte Baur durch Umbauten von BMW-Fahrzeugen. Weitere Fahrzeuge, die bei Baur produziert wurden, sind der der Dyna-Veritas, DKW 1000 SP, der Opel Kadett Aero, und der Bitter CD. Zudem wurden einige Horch, Wanderer, Mercedes-Benz und DKW karossiert.
Im Normalfall bedeutet für den Passagier eine Fahrt in einem Auto karossiert von der Firma Binz nichts Gutes. Denn die Karosseriebaufirma aus Lorch bei Stuttgart baut vor allem Kranken- und Leichenwagen, aber auch für Polizeiautos z. Bsp. für die Stuttgarter Verkehrspolizei. Binz wurde 1936 als Lorcher Karosseriefabrik Binz & Co. von Michael Binz gegründet. Das Hauptgeschäft vor dem Zweiten Weltkrieg waren der Bau von Cabriolet Karosserien, Taxis und LKW-Aufbauten. Nach dem Weltkrieg spezialisierte sich Binz auf verlängerte Limousinen (Kombiwagen) und Bestattungs- und Krankenwagen. 1991 gründete Binz in Ilmenau (Thüringen) die Binz Ambulance- und Umwelttechnik GmbH zum Bau von Notarzt-Einsatzfahrzeugen und VW T4 Krankenwagen. Im Mai 2012 ging Binz Ilmenau in die Insolvenz. Der Insolvenzverwalter verkaufte das Betriebsvermögen an die thailändische RMA-Gruppe. Dieser Verkauf führte zu einer Trennung der Unternehmensaktivitäten in Ilmenau und Lorch. 2015 wurde die BINZ Ambulance- und Umwelttechnik GmbH durch die aktuellen Gesellschafter übernommen (Management-Buy-Out). Im Juni 2018 musste der Karosseriebauer Binz aus Lorch Insolvenz anmelden. Die Binz GmbH & Co. KG in Lorch meldete trotz voller Auftragsbücher Mangels notwendiger Liquidität am 5. Juni 2018 Insolvenz an. Im Januar 2019 wurde das Unternehmen liquidiert.
1919 gründete Heinrich Buhne (1889–1968) einen Karosseriebaubetrieb in Berlin. Seine Spezialität waren Taxenbauten auf handelsüblichen Fahrgestellen wie von Adler, Cadillac, Chevrolet, Dixie, Ford, Opel, Pluto, Presto, und Steyr. Buhne-Taxen liefen zu Hunderten in Berlin. 1931 wurde aber das Geschäft ausgelöst durch die Bankenkrise unrentabel. Buhne konzentrierte sich daher auf den Bau von feinen, Sportcabriolets, Sport-Coupés und Sonderkarosserien. Zu nennen sind der Adler 2,5 Liter Sport, Mercedes Benz 540K, Maybach SW38, Austro Daimler ADR, Rolls Royce Phantom II, aber auch Fahrzeuge von Bugatti, BMW, Fiat, Hispano Suiza, und für Opel. Namhafte Kunden waren der Schwergewichts-Boxweltmeister Max Schmeling, und die Schauspieler Victor de Kowa und La Jana. In der Bombennacht am 22./23. November 1943 wurde der betrieb komplett zerstört. Nach dem Krieg gründete Heinrich Buhne seinen Betrieb noch einmal neu in Berlin. Dieser Betrieb mit etwa 50 Mitarbeitern (Stand: 1996) stellte nur noch Spezialaufbauten für Nutzfahrzeuge und Sonderaufbauten, und Reklame- und Großraum-Aufbauten her. Da jedoch der Markt für solche Fahrzeuge zu klein wurde, wurde die Firma Buhne 2005 aufgelöst.
1900 gründete Gustav Drauz (1872-1951) die Firma Heilbronner ‘Carosseriefabrik G. Drauz & Co.‘. Die erste Karosserie wurde seinerzeit für NSU gebaut, später entstanden Aufbauten für viele andere Automobilhersteller: Adler, Benz, BMW, Buick, Chrysler, Daimler, DKW, Ford, Fiat, Horch, Maybach, Minerva, NAG-Protos, NSU, Opel, Plymouth, Porsche und Röhr. Auf Grund der räumlichen Nähe zu NSU war Drauz dort Hauslieferant. Spezialität von Drauz waren hochwertige und exklusive Cabriolets, aber es wurden auch Omnibusse in Ganzstahl-Ausführung gebaut. Zudem war Drauz auch Fiat-Lizenzbaunehmer. Das Karosserieunternehmen Alexis Kellner (Berlin) meldete 1930 Konkurs an. Im gleichen Jahr erwarb Drauz die Namens- und Patentrechte von Alexis Kellner. Dies beinhaltete u. a. das Kellner-Patent zur Verwendung eines Lederriemens in der Mitte über dem Verdeck gegen das Aufwölben des Stoffdachs bei schneller Fahrt. Dieses Patent wurde hauptsächlich im Cabrio-Bau für Ford-Deutschland verwendet. Drauz gründete seinerzeit die Karosserie Alexis Kellner GmbH in Heilbronn, diese diente als Vertriebsgesellschaft für Drauz-Karosserien. Ebenfalls 1930 übernahm Drauz die Karosseriefertigung der Süddeutsche Karosseriewerke Schebera Heilbronn AG, eine Tochterunternehmen der Schebera GMBH (Berlin), die zum Firmenimperium von Jakob Schapiro gehörte. Sein Automobil-Imperium (NSU Motorenwerke, Cyklon Maschinenfabrik GmbH, Hansa-Lloyd, Gothaer Waggonfabrik einschl. Dixi-Werke, Daimler-Motoren-Gesellschaft, und Benz & Cie., Protos, NAG, das Berliner Taxiunternehmen Kandelhardt und der Berliner Sportpalast) brach durch die Bankenkrise zusammen. 1944 wurden auch die Werksanlagen der Firma Drauz zerstört. Nach einem schwierigen Neuanfang begann 1949 die Serienproduktion von Lieferwagen und Omnibussen wieder. 1953 bis 1965 wurden etwa eine viertel Million Karosserien für den Ford FK 1000/1250 (später Ford Taunus Transit) und 3514 Stück Porsche 356 Cabriolets D (von 1958 bis 1961) gebaut und verkauft. In dieser Zeit entwickelte die Fa. Drauz aber auch die Press-, Zieh- und Stanzwerkzeuge weiter und modernisierte die Abteilung Werkzeugbau. 1965 verkaufte Drauz die Heilbronner Karosserie-Produktion an NSU und verlagerte sich auf den Bau von Werkzeugmaschinen für die Automobilproduktion. Die Drauz Werkzeugbau GmbH wurde gegründet die noch heute bei ThyssenKrupp (ehemals Hoesch AG) eingegliedert wurde.
Der Name Dörr & Schreck aus Frankfurt (1919 bis in die 1960 Jahre) stand einst für die Haute Couture des Frankfurter Karosseriebaus. Dörr & Schreck stellte Serien von Aufbauten für den Adler Trumpf und Adler Trumpf Junior her, aber auch Einzelanfertigungen auf Chassis von Opel, Chevrolet, Maybach, und Mercedes. Weitere Meisterstücke waren: 1936 Adler Renn-Limousine, 1937 Opel Super 6 für Georg von Opel, 1939 Maybach SW 38 (Fulda) und 1939 Maybach Zeppelin DS8. Für die Stromlinienfahrzeuge arbeitet Dörr & Schreck sehr eng mit Freiherr Reinhard von Koenig-Fachsenfeld zusammen.
Erdmann & Rossi war ein Berliner Karosseriebauunternehmen, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem mit individuellen Luxusaufbauten bekannt wurde. Anleihen vom Flugzeugbau, fließende Linien, aerodynamische Gestaltung, extrem hohe Verarbeitungsqualität – Erdmann & Rossi waren seiner Zeit weit voraus. Gegündet wurde Erdmann & Rossi 1898. 1949 entstand noch einmal eine letzte Karosserie aus eigener Fertigung auf dem Fahrgestell eines Maybach SW 42.
Heinrich Ludwig Friederichs gründete 1840 seinen Betrieb zur Herstellung von Kutschen in Frankfurt am Main. 1876 übernahm Carl Friederichs, der Sohn des Gründers den Betrieb. Ab 1900 leiteten dessen Söhne Heinrich und Rudolf Friederichs das Unternehmen. Heinrich Friederichs erhielt das erste Patent in Deutschland für eine Cabriolet-Karosserie und wurde zudem Hoflieferant des Großherzogs von Luxemburg. Bis 1939 bauten sie individuelle Automobil-Karosserien auf Einzelbestellung auf Chassis von Adler, Austro-DaimlerBenz, Daimler, Horch (Horch 600), LaSalle, Maybach, Mercedes, Packard, Peugeot und Steyr. Der älteste noch fahrbereite Maybach ist der 1926 Maybach W5, von Friederichs karossiert! Friederichs gibt es heute noch und wir unter dem Namen Carl Friederichs GmbH weiter geführt. Sie sind Fahrzeugneubau und in der Unfallinstandsetzung von Pkw, Lkw, Omnibussen und Sonderfahrzeugen tätig. Es werden Geldtransporter, Polizei- und Ambulanzfahrzeuge, gepanzerte Limousinen, Laborwagen, Feuerwehr-, Kommunal- und Flugfeld-Fahrzeuge produziert.
Gläser-Karosserie Dresden war ein deutscher Hersteller hochwertiger und luxuriöser Automobil-Karosserien. Der Ursprung geht auf die Firmen-Gründung 1864 als Heinrich Gläser Sattler und Wagenbau zurück. Produziert wurde in Dresden und Radeberg, sowie von 1950 bis 1952 in Weiden in der Oberpfalz, wo 100 Porsche-Cabriolets (356 mit Verdecken von Reutter und 540 America Roadster) karossiert wurden. Die erste Gläser-Karosserie entstand 1905 auf dem Chassis eines Mercedes Tripel-Phaeton für das Sächsische Königshaus. Über die Jahre wurden Fahrgestelle von Adler, Audi, Austro-Daimler, BMW, Dixi, DKW, Horch, IFA, Ley, Maybach, Mercedes, NSU/Fiat, Opel, Protos, Röhr, Steyr, Wanderer karossiert, vereinzelt aber auch von Aston Martin, Bugatti, Buick, Ford und Marmon Eight.
Die Wurzeln des Karosseriebaus in Meerane liegen bei der Gustav Hornig & Co. Wagenfabrik, die am 13. August 1869 von Gustav Reinhold Hornig gegründet wurde. 1906 stellt die Firma vom Kutschen- zum Karosseriebau für Automobile um und nannte sich von dort an Gustav Hornig & Co. Einer der ersten Aufträge war eine Limousine auf einem Fahrgestell von den Presto-Werke Günther & Co. in Chemnitz. Der Firma Hornig gelingt es anschließend Geschäftsbeziehungen zu namhaften Automobilfirmen zu knüpfen: Adler, Audi, Brennabor, BMW, Chevrolet, DKW, Dux, Elite, Ford, Horch, Maybach, Mercedes-Benz, NAG, Opel, Presto, Rex, Simplex, Steyr, Stoewer, und Wanderer. Aber auch Nutzfahrzeuge vom Krankenwagen bis zum Omnibus baute Hornig. Besondere Autos von Hornig waren der 1936 DKW F 5 Roadster, die 1934 Horch Stromlinien-Coupés für die 2000 km Deutschlandfahrt, und der 1935 DKW F5 Schwebeklasse nach Jaray. Am 30. Juni 1946 wurden Hornig in Meerane und der Konkurrent Ernst Dietzsch sen in Glauchau enteignet. Die volkseigenen Unternehmen firmierten ab 1947 als VEB Karosseriewerk Meerane und VEB Karosseriewerk Glauchau. Das sogenannte volkseigene Karosseriewerk Meerane fertigte Aufbauten für die IFA F 8, die F 9 Cabrio-Limousine, das aufsehenerregende Wartburg Coupé, und ab 1958 den Trabant 500. Es wurden aber auch Omnibusse für Framo, Barkas und Aufbauten für die Lastwagen aus Zwickau, Werdau und Ludwigsfelde, um nur die wichtigsten zu nennen. Die VEB Karosseriewerk Meerane wurde am 27. Oktober 1998 aus dem Handelsregister gelöscht.
Die Gebrüder Rudolf und Friedrich (Fritz) Ihle aus Bruchsal waren beide Kraftfahrzeugmeister. Zusammen gründeten sie 1930 die Gebrüder Ihle KG in Bruchsal. Sie spezialisierten sich auf offene Zweisitzer-Karosserien auf Fahrgestellen von Dixi und BMW 3/15PS, aber auch auf den DKW 600 und DKW 700, und Ford Eifel. Der Kunde konnte einen Bausatz für die Selbstmontage erhalten, oder seinen Wagen in Bruchsal umbauen lassen. Ihle warb damals mit folgendem Text: „Tatsachen entscheiden! Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte Ihle aber auch Fahrzeuge für Auto- und Go-Kart- Bahnen (Autoskooter), schalspurige Eisenbahnen für Vergnügungsparks, Seilbahnkabinen, Geisterbahnfahrzeuge und Gondeln für Rundfahrgeschäfte.
Joseph Hebmüller war gelernter Stellmacher und übernahm am 1889 den Wagenbauer Sauer in Wuppertal-Barmen, bei dem er seinerzeit arbeitete. Er führe das Unternehmen unter seinem Namen fort. Nach dem Tod von Joseph Hebmüller im Jahre 1919 übernahmen seine vier Söhne das Unternehmen und nannten sich fortan Karosseriewerk Joseph Hebmüller Söhne. 1920 entwarfen sie die ersten Karosserien für Automobile. Neben Einzelfertigungen kamen über die Zeit einige Serienfertigungen hinzu. Da das Geschäft wuchs, wurden zwei weitere Werke in Wülfrath aufgebaut. Die Zeitung "Wülfrather Zeitung" schrieb am 26.01.1935, dass Hebmüller jeden Monat etwa 50 Autos fertigstellte. Das bekannteste Auto ist vermutlich das Hebmüller-Cabrio von dem insgesamt 675 Stück in den Jahren 1949 und 1950 gefertigt wurden. Die Liste vom Automobilen, die über die Zeit eine Hebmüller-Karosserie erhielten ist lang und erlesen: Adler, Austro Daimler, Borgward, Buick, Bugatti, Chrysler, DKW, Delahaye, Dixi, Fiat, Ford, Grät & Stiff, Hanomag, Hansa, Humber, Körting, Krupp, Ley, Mannesmann, Mercedes-Benz, NAG, Opel, Packard, Röhr, Steyr, Stoewer, Tempo, Tornax, Vertias, Volkswagen, und Wanderer. Aber es wurden einige LKWs und Lieferwagen karossiert. 1949 brannte ein Wülfrather Werk nieder. Große Teile des Werkes wurden komplett zerstört. Diese wurde wieder aufgebaut, aber trotz voller Auftragsbücher erholten sich Hebmüller nicht mehr. 1952 musste der alteingesessene Betrieb für immer schließen.
Der aus Aachen stammende Joseph Neuss eröffnete 1857 sein Wagenbaugeschäft in Berlin. 1889 übernahm sein Sohn Joseph Neuss jun. das Geschäft. Es wurde unter anderen der Rennwagen von Protos gebaut, mit dem Leutnant Koeppen 1908 die Wettfahrt von New York nach Paris bestritt. Erst mit dem dritten Eigentümer Karl Trutz aus Coburg, begab man sich in das Automobilgeschäft. Es erstanden Sonderaufbauten auf Audi, Horch, Bugatti-, Maybach- und Mercedes-Fahrgestellen für prominente Kunden. Trutz machte seine Firma Joseph Neuss zu einer der angesehensten Karosseriemarken im Deutschen Reich. 1933 wurde Joseph Neuss dann von Erdmann und Rossi übernommen. Bis 1935 trugen Erdmann & Rossi-Karosserien noch den zusätzlichen Namen Neuss auf der Wagenplakette. Dann verschwand der Name Joseph Neuss.
Karl Deutsch war viele Jahre als Wagenbaumeister bei der Stellmacherei J. W. Utermöhle GmbH in Köln beschäftigt. Diese meldete 1913 Konkurs an. Karl Deutsch erwarb die insolvente Utermöhle und benannte sie ab 1914 ‘Westdeutsche Karosseriewerk GmbH‘. 1916 entstand daraus die Firma ‘Karl Deutsch GmbH‘. Zuerst baute Deutsch hauptsächlich Lkw-Anhänger, aber auch einige Einzelanfertigungen. Nach dem Ersten Weltkrieg ging es mit Einzelaufbauten für Autos und mit kleinen Serien weiter. Ein großer Kunde von Deutsch war Citroën: Citroën eröffnete 1927 ein Produktionswerk in Köln-Poll (Kölner Handelsregister Nummer 6379: ,,Citroen- Automobil Aktiengesellschaft") als bis heute einziges deutsches Werk des französischen Automobilherstellers. Für den Citroën B 14 wurden ab 1927 in Köln vor allem Aufbauten gefertigt, die auf die gelieferte Fahrgestelle montiert wurden. So entstanden Nutzfahrzeuge, Sanitätswagen oder Taxis. Es war die erste Fließband-Produktion von Autos in Köln. Insgesamt wurden 18.710 Citroën -Fahrzeuge von den Typen B14, C4, C6 der Rosalie-Reihe und Traction Avant mit einer Karosserie versehen. Deutsch machte aus den C4 und C6 schicke Cabriolets. Deutsch soll um die 1.000 Karosserien für Citroën karossiert haben. Wegen zunehmender Beschränkungen für ausländische Firmen endete die Produktion bei Citroën jedoch bereits 1935. Am 7. September 1929 unterzeichneten Carl Heine (Generaldirektor von Ford) und Konrad Adenauer (Oberbürgermeister von Köln) den Vertrag über das Grundstück im Norden von Köln. Der erste Ford aus Köln lief am 4. Mai 1931 vom Band. Die Tagesproduktion von Ford war zunächst auf 60 Wagen ausgelegt. Dies konnte die Nachfrage nach Ford-Autos aber nicht befriedigen. Deutsch avancierte zum Haus- und Hoflieferanten für Ford. So konnten 1934 pro Tag 8 bis 10 Karosserien fertiggestellt werden, vier Jahre später waren es schon 30 pro Tag. Neben den Kölner Ford-Betrieben gehörten auch die Ford-Werke der Niederlande zur Klientel. In den 1930er Jahren kamen allein mehr als 10.000 Karosserien für den Ford Eifel von Deutsch. Vor allen als Cabriolet-Lieferant machte sich Deutsch einen Namen. Bildschöne Ford V8 oder des Ford Taunus de Luxe (Buckel-Taunus genannt), Taunus 12M und 17M entstanden. Hinzu kamen Kleinserienaufträge von Borgward (15 Coupés und Isabella Cabriolets) und Opel (Opel Rekord C und Opel Commondore A GS: 15 Stück). Aber auch eines der schönsten Opel Modelle aller Zeiten wurde in Köln eingekleidet: Der Moonlight Roadster aus den Jahren 1932/3 auf 1,8 Liter Chassis. Anfang der 1960er Jahre wurde ein Audi 100 Cabriolet als Prototypen gebaut, dieser ging aber nie in Serie. Deutsch gehörte zeitweise zu den führenden Karosserie-Manufakturen in Deutschland. Dank der engen Kooperation mit Ford erlebte Deutsch in den dreißiger Jahren seine erfolgreichste Periode. Bis zu 700 Mitarbeiter waren in den Glanzzeiten beschäftigt. Durch die aufkommende Sicherheitsdebatte Ende der 1960er Jahre wurde der Vertrieb von Cabriolets zunehmend schwierig. Auch die aufwendige Handarbeit führte zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Als eines der letzten Autos wurde Anfang der 1970er Jahre ein Ford Capri karossiert. Zum Jahre 1971 wurde daher der Karosseriebau eingestellt. 1972 meldete Deutsch Insolvenz an.
1838 gründete Heinrich Kruck einen Wagenbaubetrieb, den sein Sohn und schließlich sein Enkel Georg übernahmen. Sie durften sich Hoflieferant des Großherzogs von Hessen und des Fürsten von Montenegro nennen. 1899 erwarb Georg Kruck die Wagenfabrik J. Beisswenger. 1905 eröffnete Kruck ein Zweigwerk in Wiesbaden, 1906 eine Filiale in Berlin. Für den Bau von Landaulet-Karosserien besaß Kruck ein eigenes Patent (D.R.P.). Um 1920 wurde der Kutschenbau gänzlich aufgegeben und der Betrieb auf Karosserie- und Fahrzeugfertigung, vor allem auf der Basis von Opel-Automobilen, umgestellt. Auf der Automobilausstellung Berlin 1921 wurden Aufbauten für Benz, Selve, Audi and NAG gezeigt. Der Werbeslogan war ‘Kruck auf Opel‘. Zudem wurde ein Kfz- und Ersatzteilhandel betrieben. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise musste 1929 das Frankfurter Stammwerk der Kruck-Betriebe schließen. In Wiesbaden wurde jedoch weiter produziert. Lizenzinhaber für Weymann-Karosserien in Deutschland 1927 waren: Deutsche Industrie-Werke AG, Drauz, Gläser, Otto Kühn, Kruck, Papler, Reutter, Eugen Rupflin, Seeger & Sohn, und Voll & Ruhrbeck. Georg Kruck zog sich 1931 in den Ruhestand zurück. 1937 übernahm Anton Finster, der 1924 in das Unternehmen als Geschäftsführer eingetreten war, die Kruck Karosseriebau. Das Unternehmen besteht noch heute unter ‘Karosseriebau Finster‘. Die wohl bekannteste Kruck-Karosserie ist die von 1928 Opel Regent Baden Baden. Heute existiert noch eine Benz 21/50 Kruck Limousine mit einer Erstzulassung 7/1914. Ob weitere Fahrzeuge mit einer Kruck-Karosserie existieren, ist nicht bekannt.
Carl Heinrich Louis Gaertner gründete 1880 das Wagenbaugeschäft ‘Louis Gaertner Aktiengesellschaft-Bremen‘. 1906 gründete die ‘Norddeutsche Lloyd‘ die ‘Norddeutsche Automobil- und Motorenwerke Aktiengesellschaft‘ (NAMAG) und gliederte damit ihre Aktivitäten zum Automobil- und Motorenbau aus. Zur NAMAG gehörte seinerzeit die Automarke Lloyd. Da die NAMAG keine eigene Karosserieabteilung besaß, ließen sie ihre Lloyd-Wagen hauptsächlich von Gaertner karossieren. 1912 wurde die ‘Louis Gaertner Aktiengesellschaft-Bremen in die NAMAG eingegliedert und hieß dann ‘Bremer Wagen- und Carosseriewerke‘. 1914 fusionierten die NAMAG und die Hansa-Automobil-Gesellschaft ihre beiden Firmen zur ‘Hansa-Lloyd‘. Auf Grund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten musste NAMAG 1927 die ‘Bremer Wagen- und Carosseriewerke‘ liquidieren. Die Immobilien der Firma erwarben Carl Friedrich Wilhelm Borgward und sein Kompagnon Wilhelm Tecklenborg, die die Immobilien später in die Goliath-Werke Borgward & Co GmbH eingliederten. Durch eine weitere Fusionen entstand 1931 die „Hansa-Lloyd und Goliath-Werke Borgward & Tecklenborg oHG“, ab 1937 bekannt als Borgward. Diese wurde zum fünftgrößten Automobilhersteller Deutschlands und ging 1961 in Konkurs.
Luchterhand & Freytag wurde 1899 in Berlin gegründet. Luchterhand & Freytag entwickelte sich schnell zu einem Nutzfahrzeug-Spezialisten und Produzent für Werbefahrzeuge. Ebenso erfolgten Aufbauten für Post-, Krankenwagen und Bestattungsfahrzeugen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs spezialisierten sie sich auf den Verkauf von Um- oder Ausbauten in Wohnmobile oder Lieferfahrzeuge. Am 20. Januar 2012 wurde das Unternehmen durch die M-Color Karosserie Lackiererei GmbH aufgekauft und aus dem Handelsregister gestrichen.
Das Karosseriewerk Reutter & Co. GmbH wurde 1906 vom Sattlermeister Wilhelm Reutter (1874–1939) in Stuttgart gegründet. Reutter meldete zahlreiche Patente an, u. a. am 24. Juli 1909 das Patent Nr. 225555 für ein „Klappverdeck mit Vordach. Diese „Reformkarosserie“ war damit ein konstruktiver Vorläufer des Cabriolets. Zudem war Reutter Lizenznehmer des Weymann-Systems: kunstlederbespannte Holzgerippe. Bis zum Zweiten Weltkrieg baute Reutter im Kundenauftrag elegante und luxuriöse Karosserien auf Fahrgestelle fast aller renommierter deutscher Autobauer: Adler, Benz, BMW, Daimler/Daimler-Benz, Dixi, Horch, Ley, Maybach, NSU, Opel, Presto, und Wanderer. Auch ausländische Autoproduzenten ließen Aufbauten für ihre Fahrzeuge bei Reutter herstellen: Ansaldo, Austro-Daimler, Bugatti, Buick, Cadillac, Chrysler, Fiat, und La Salle. Die bekanntesten Prototypen, die von Reutter gefertigt wurden, waren: der Volkswagen für 1932 Zündapp Typ 12 und Typ 32 auf NSU-Basis, und 1932 der Porsche Wanderer Typ 8 Urach, alles Autos, die Ferdinand Porsche maßgeblich entwarf. Verantwortlich für die Karosseriegestaltung des Typ 8 bei Porsche war Erwin Komenda. Somit war der Typ 8 der erste Auftrag für Porsche nach der Gründung seines eigenen Konstruktionsbüros am 25.04.1931 und der erste und gleichzeitig der letzte Achtzylinder-Motor von Wanderer. Auch der Berlin-Rom Wagen (Porsche Typ 64) wurde mit einer Aluminiumkarosserie von Reutter 1939 ausgestattet. 1940 wurde der Stromlinienwagen K-4 auf der Basis BMW335 nach dem Design von Prof. Wunibald Kamm gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich eine sehr enge Partnerschaft mit Porsche für die Herstellung der Sportwagen-Karosserien des Typs 356. Für über 60.000 Fahrzeuge des legendären Sportwagens baute Reutter von 1950 bis 1963 Coupé- und Cabrio-Karosserien. Weitere Einzelaufträge der Nachkriegsjahre waren z. B. die Entwicklung der Prototypen BMW 501 und der Umbau des Citroën DS 19 mit einem speziellen Cabrio-Verdeck. Zum 1. Dezember 1963 wurde das Karosseriewerk in Zuffenhausen an Porsche verkauft. Nach 58 Jahren endete somit die Firmengeschichte des Stuttgarter Karosseriewerks Reutter und Co. GmbH – und das erste Kapitel der neuen Firma RECARO (abgeleitet von REutter CAROsserie) wurde aufgeschlagen. Heute ist Recaro ein Weltunternehmen für Auto- und Flugzeugsitze und vieles mehr. Porsche ist heute noch ein Kunde von RECARO.
Die Carrosserie Schebera GmbH wurde im Februar 1911 von Ernst Schebera und dem Kaufmann Paul Günther, der gleichzeitig Inhaber der Heilbronner Fahrzeug-Fabrik war, in Berlin-Tempelhof gegründet. Die 1905 gegründete „Heilbronner Fahrzeug-Fabrik“ geriet nach dem Ersten Weltkrieg in Schwierigkeiten und wurde 1919 in der „Carosserie Schebera GmbH“ fusioniert. Im gleichen Jahr (1919) wanderte Ernst Schebera in die USA aus und arbeitete dort für die Fleetwood Metal Body Co. Kopf der Transaktion war Jakob Schapiro, der während der 1920er Jahre zum führenden Spekulanten der Automobilindustrie aufstieg. Jacob Schapiro wurde neuer Geschäftsführer und 1920 auch Eigentümer der Carrosserie Schebera. Durch Beschluss der Generalversammlung vom 27. Dezember 1924 erfolgte die Umfirmierung der Carosseriewerke Schebera AG in die Schebera AG Automobilwerke. Auftraggeber von Schebera waren Adler, Audi, Daimler, Dixi, NAG, NSU, Protos, Opel, Rolls Roys, Siemens-Schuckert, Stoewer, und Vomag. 1926 musste NSU die vor dem Bankrott stehende Berliner Schebera AG Automobilwerke übernehmen. Die Süddeutsche Carosseriewerke AG in Heilbronn wurde durch Beschluss der Generalversammlung vom 25. Oktober 1930 aufgelöst. Die Karosseriefertigung wurde an die Drauz-Werke verkauft.
Utermöhle wurde 1900 zur Produktion von Kutschen und Karosserien gegründet. Der Firmensitz war an der Heliosstraße in Köln. 1903 begann zusätzlich die Produktion von Automobilen. Bereits 1905 endete die eigene Automobilproduktion. Das Utermöhle wurde 1913 von Karl Deutsch übernommen und in Westdeutsches Karosseriewerk umbenannt. 1916 änderte Karl Deutsch den Namen in Karl Deutsch GmbH.
1840 gründete Erhardt Wendler in Reutlingen seine Firma die sich später auf den Karosseriebau spezialisierte. Zusammen mit dem Konstrukteur Helmut Schwandner entwarfen sie Karossen im amerikanischen Stil und waren damit sehr erfolgreich. Die Firma Wendler entwarf und konstruierte so für viele namhafte Automobilhersteller wie BMW, Porsche und auch Mercedes-Benz Karosserien. Leider rutschte die Firma im Jahr 2000 in die Insolvenz.