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Karl Deutsch GmbH

Karl Deutsch war viele Jahre als Wagenbaumeister bei der Stellmacherei J. W. Utermöhle GmbH in Köln beschäftigt. Diese meldete 1913 Konkurs an. Karl Deutsch erwarb die insolvente Utermöhle und benannte sie ab 1914 ‘Westdeutsche Karosseriewerk GmbH‘. 1916 entstand daraus die Firma ‘Karl Deutsch GmbH‘. Zuerst baute Deutsch hauptsächlich Lkw-Anhänger, aber auch einige Einzelanfertigungen. Nach dem Ersten Weltkrieg ging es mit Einzelaufbauten für Autos und mit kleinen Serien weiter. Ein großer Kunde von Deutsch war Citroën: Citroën eröffnete 1927 ein Produktionswerk in Köln-Poll (Kölner Handelsregister Nummer 6379: ,,Citroen- Automobil Aktiengesellschaft") als bis heute einziges deutsches Werk des französischen Automobilherstellers. Für den Citroën B 14 wurden ab 1927 in Köln vor allem Aufbauten gefertigt, die auf die gelieferte Fahrgestelle montiert wurden. So entstanden Nutzfahrzeuge, Sanitätswagen oder Taxis. Es war die erste Fließband-Produktion von Autos in Köln. Insgesamt wurden 18.710 Citroën -Fahrzeuge von den Typen B14, C4, C6 der Rosalie-Reihe und Traction Avant mit einer Karosserie versehen. Deutsch machte aus den C4 und C6 schicke Cabriolets. Deutsch soll um die 1.000 Karosserien für Citroën karossiert haben. Wegen zunehmender Beschränkungen für ausländische Firmen endete die Produktion  bei Citroën jedoch bereits 1935. Am 7. September 1929 unterzeichneten Carl Heine (Generaldirektor von Ford) und Konrad Adenauer (Oberbürgermeister von Köln) den Vertrag über das Grundstück im Norden von Köln. Der erste Ford aus Köln lief am 4. Mai 1931 vom Band. Die Tagesproduktion von Ford war zunächst auf 60 Wagen ausgelegt. Dies konnte die Nachfrage nach Ford-Autos aber nicht befriedigen. Deutsch avancierte zum Haus- und Hoflieferanten für Ford. So konnten 1934 pro Tag 8 bis 10 Karosserien fertiggestellt werden, vier Jahre später waren es schon 30 pro Tag. Neben den Kölner Ford-Betrieben gehörten auch die Ford-Werke der Niederlande zur Klientel. In den 1930er Jahren kamen allein mehr als 10.000 Karosserien für den Ford Eifel von Deutsch. Vor allen als Cabriolet-Lieferant machte sich Deutsch einen Namen. Bildschöne Ford V8 oder des Ford Taunus de Luxe (Buckel-Taunus genannt), Taunus 12M und 17M entstanden. Hinzu kamen Kleinserienaufträge von Borgward (15 Coupés und Isabella Cabriolets) und Opel (Opel Rekord C und Opel Commondore A GS: 15 Stück). Aber auch eines der schönsten Opel Modelle aller Zeiten wurde in Köln eingekleidet: Der Moonlight Roadster aus den Jahren 1932/3 auf 1,8 Liter Chassis. Anfang der 1960er Jahre wurde ein Audi 100 Cabriolet als Prototypen gebaut, dieser ging aber nie in Serie. Deutsch gehörte zeitweise zu den führenden Karosserie-Manufakturen in Deutschland. Dank der engen Kooperation mit Ford erlebte Deutsch in den dreißiger Jahren seine erfolgreichste Periode. Bis zu 700 Mitarbeiter waren in den Glanzzeiten beschäftigt. Durch die aufkommende Sicherheitsdebatte Ende der 1960er Jahre wurde der Vertrieb von Cabriolets zunehmend schwierig. Auch die aufwendige Handarbeit führte zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Als eines der letzten Autos wurde Anfang der 1970er Jahre ein Ford Capri karossiert. Zum Jahre 1971 wurde daher der Karosseriebau eingestellt. 1972 meldete Deutsch Insolvenz an.