Für den ersten Mann im Staat
Die einfachste Art in eine Autoklasse einzusteigen, die von einem Hersteller bislang noch nicht bedient wurde, ist die Inanspruchnahme der Lizenz eines ausgereiften und am besten noch gut verkäuflichen Modells. Dies dachte man sich auch bei Škoda in der ersten Hälfte der 1920er Jahre. Die Suche nach einer Limousine der automobilen Oberklasse führte die Tschechoslowaken nach Spanien zu Hispano-Suiza.
In deren Portfolio befand sich seit 1919 der Modelltyp H 6 B – eine fünfeinhalb Meter lange Limousine mit Sechszylinder-Viertaktmotor und einer Dauerleistung von 100 PS. Das Fahrzeug galt zu jener Zeit als innovativ und hatte den Ruf von sehr guter Qualität.
Beide Werke wurden sich handelseinig und ab dem Jahr 1924 bekam Škoda die Lizenz zugesprochen, den H 6 B zu fertigen.
Am 25. Juni 1925 ging in Mladá Boleslav der erste Auftrag für einen Škoda Hispano-Suiza 25/100 PS ein. Die Postempfangsstelle im Werk dürfte dabei nicht schlecht gestaunt haben, denn der Absender war niemand geringeres als die Kanzlei des Staatspräsidenten!
Am 10. Mai 1926 wurde schließlich der Lieferschein des Wagens zur Übergabe an die Staatskanzlei ausgefüllt. Voller Stolz dürfte damals diese Prozedur abgelaufen sein. Mit dem Kennzeichen „N-1“ versehen, wurde der Škoda Hispano-Suiza 25/100 PS zum Dienstwagen für den ersten - seit 1918 amtierenden - Staatspräsidenten, dem damals 76jährigen Tomáš Garrigue Masaryk.
Neben dem präsidialen Wagen wurde noch „…rund 100“ Limousine bis zum Jahr 1929 gefertigt – dies ist die offizielle Zahl, die Škoda heute als Produktionszahl angibt. Andere Quellen gehen von „…mindestens 50“ aus.
